Ferne Welt Tomanien

Ferne Welt Tomanien

Das dunkelste Kapitel der tomanischen Geschichte wurde in einem Film dokumentiert: der große Diktator.

Das Tomanien der Zukunft

Ein Land im Schatten der Vergangenheit und im Griff der Tyrannei

Tomanien, wie es in den Werken von Friedrich van Mayen beschrieben wird, ist ein zerrissenes, postapokalyptisches Land, das einst eine blühende Nation war, geprägt von tief verwurzelter Kultur, religiöser Frömmigkeit und stolzen Traditionen. Doch dieses alte Tomanien ist nur noch eine verblassende Erinnerung, ein Schatten, der auf Ruinen und Hoffnungslosigkeit fällt. In der Gegenwart, ungefähr im Jahre 2055, ist Tomanien verarmt, von bewaffneten Konflikten geprägt und steht unter der Fruchtel der Wandschurkei, einer globalen Supermacht, die die letzten verbliebenen industriellen Zentren als für 99 Jahre gepachtete "Schutzgebiete" verwaltet und ausplündert.


1. Geographie und Landschaft

Das Land ist geprägt von einer rauen, kargen Schönheit. Das Land verfügt nicht über nennenswerte Bodenschätze, es gab Kohlevorkommen, doch diese sind durch das Regime geschlossen worden. Majestätische Gebirge, dichte Wälder und weitläufige Ebenen durchziehen Tomanien, doch vieles davon ist verwildert, verlassen oder von Konflikten gezeichnet. Einst blühende Städte sind heute entweder menschenleer, von Clans und Banden beherrscht oder unter der Kontrolle des autoritären Sonnenblumenregimes. Die Landschaft erzählt von Zerstörung, von zerbrochenen Brücken, verwilderten Feldern und halb verfallenen Burgen, die wie stumme Zeugen einer einst großen Zivilisation wirken. Kaputte Windräder und zerborstene Solarfelder erinnern an in vielen Jahren immer wieder gescheiterte Projekte des ÖkSoz.

Die Landwirtschaft in Tomanien erfordert einiges an Erfahrung. Da viele seit Jahrhunderten bestehende landwirtschaftliche Betriebe durch die harten bürokratischen Auflagen des oirobischen Bundes nicht mehr fortgeführt werden konnten und einiges an Nutzfläche mit illegal entsorgten Batterien und Akkumulatoren verseucht ist, herrscht in Tomanien Mangel und oft sogar Hunger. Viele der Siedler stammen aus Gebieten mit völlig anderen Bodenverhältnissen und landwirtschaftlichen Traditionen und können die tomanischen Kulturflächen nicht effektiv bestellen.


2. Gesellschaft und Machtverhältnisse

Die Gesellschaft Tomaniens ist fragmentiert und von tiefem Misstrauen geprägt. Nachdem das Terrorregime und der zweite große Krieg endeten, gab es in Tomanien eine föderal organisierte Republik und in einem anderen Landesteil eine sozialistische Diktatur. Nach der Vereinigung beider Teile hoffte das tomanische Volk auf eine gute Zukunft, etwa im Jahre 2030 wurde von einer vereingten Front von Parteien die Tomanische Demokratische Republik neu gegründet. An der Spitze steht seitdem der Vorsitzende des Rates des demokratischen Tomanien. Mehrere Fraktionen und Gruppen kämpfen um Macht, Einfluss oder bloßes Überleben:

  • Die Ideologie des "ÖkSoz" Nach Jahrzehnten von Maßnahmen, die mit der Rettung der Welt vor einer tödlichen Apokalypse, der sog. Klimakrise, einhergingen, hat sich die Verfolgung der "Rettung des Planeten" (auf dem Tomanien liegt) als unumstößliches Dogma etabliert. Auch wenn in den vergangenen Jahrzehnten keine der Prognosen eingetreten ist, können jegliche Maßnahmen der Regierung mit der Rettung der Welt vor der endgültigen Vernichtung gerechtfertigt werden.
  • Das Sonnenblumenregime: Eine totalitäre Regierung, die das Land mit eiserner Faust regiert und alle traditionellen christlichen und kulturellen Strukturen des alten Tomanien unterdrückt. Im Namen des „ÖkoSoz“ hat das Regime traditionelle Kirchen unter Druck gesetzt, Klöster und christlich-geistliche Institutionen mit hohen Abgaben belegt und Kulturgüter geplündert. Überwachung, Denunziation und Kontrolle prägen das tägliche Leben. Demgegenüber wurde die Linie des oriobischen Bundes, Siedler aus fernen Kulturkreisen in Tomanien anzusiedeln, vollumfänglich unterstützt und die Religion und Kultur der Siedler gefördert und mit weitestgehenden Schutzrechten ausgestattet. Durch die gescheiterten planwirtschaftlichen Maßnahmen des Sonnenblumenregimes ist die Wirtschaft zugrundegegangen, eine Versorgung mit Strom und Wasser ist nicht mehr sichergestellt, die Infrastruktur Tomaniens ist verfallen, Brücken eingestürzt. Eine staatliche Gesundheitsversorgung gibt es nicht mehr und für öffentliche Sicherheit kann nicht mehr gesorgt werden. Durch repressive Maßnahmen, Bürokratie und Verbote sowie das Fehlen von Treibstoff und Strom ist die Landwirtschaft zugrunde gegangen.
  • Die Patholische Amtskirche: Einst das moralische Rückgrat Tomaniens, ist der patholische Glaube heute gespalten. Viele Tomanier haben sich auf den Glauben ihrer Vorväter zurückbesonnen und praktizieren unabhängig von der Amtskirche als patholische Gemeinden. Die Führung der patholischen Amtskirche in Tomanien arbeitet eng mit dem oirobischen Bund und dem Sonnenblumenregime zusammen und begreift sich primär als Sozialkonzern.
  • Clans der Siedler: Seit vielen Jahrzehnten haben sich Siedler aus fernen Ländern in Tomanien niedergelassen. Die Siedler halten an ihren Traditionen, Gesetzen und Strukturen fest und haben sich als Clans und Familienverbände zusammengeschlossen, die nach eigenen Gesetzen leben und die Interessen der jeweiligen Familen verfolgen. Umfangreiche Gesetze und Verordnungen des Sonnenblumenregimes und des oirobischen Bundes schützen die Siedler. Die Gesetze des Tomanischen Staates werden aus Antidiskriminierungsgründen nicht auf die Siedler angewandt. Wo es dem tomanischen Staate noch möglich ist, werden Siedler im Geiste ein "postkolonialen Wiedergutmachung" mit Leistungen und Geld gefördert.
  • Die Balifate: Aus den Heimatländern der Siedler haben die Siedler ihre traditionellen, durch ihre Religion geprägte, Staatsformen mitgebracht und als Balifate in den Gebieten mit großer Mehrheit an Siedlern in Tomanien etabliert. So residiert in Tomanien in der Stadt Nonnen ein Vulton und in der Stadt Kindheim ein Balif. Auch an der Grenze zu Neustrien und weiter im Norden, an der Kante des Wassers, gibt es Balifate. Auch wenn diese Balifate formell noch durch das Sonnenblumenregime regiert werden, kann die staatliche Authorität nur noch auf Tomanier angewandt werden, die nicht dem Uslom anhängen und schon länger in Tomanien sind.

3. Kultur und Identität

Die tomanische Kultur ist reich an Traditionen, Liedern, Sagen und Bräuchen sowie großen Kulturleistungen, die sich unter anderem in großartigen, aber verfallenden Bauwerken zeigt. Vieles davon ist dem Vergessen preisgegeben, da das Regime jegliche kulturelle Eigenständigkeit als Bedrohung ansieht und von einer weltweiten, neuen und diversen Kultur träumt.

  • Reservate wie Stierenfurt: Sie sind die letzten Bastionen tomanischer Kultur. Dort wird das traditionelle Leben bewahrt – mit alten Riten, Festen und einer starken Gemeinschaft. Da die Reservate für Nachschub an Arbeitskräften in den wandschurkischen Schutzgebieten sorgen und Anforderungen der Vereinten Staaten des Planeten erfüllen, haben sie Autonomie und können sich selbst verwalten, solange die Kriterien für die Bewahrung des Schutzstaatus erfüllt sind.
  • Die Teufelsgrotte und andere mystische Orte: Diese Orte, voller Geschichte und Geheimnisse, sind tief in der tomanischen Identität verwurzelt. Einige von diesen Orten sind Schauplätze unfaßbarer Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die vom Sonnenblumenregime mehr als nur geduldet werden.

Dennoch lebt in den Herzen einiger Menschen, die schon länger in Tomanien sind, noch immer ein Funke dieser alten Kultur, der in Momenten der Gemeinschaft, des Glaubens und des Widerstands aufleuchtet.


4. Die Stimmung im Land

Die Atmosphäre in Tomanien ist düster und bedrückend. Die Menschen leben in ständiger Furcht vor Denunziation, willkürlicher Verhaftung oder dem Verlust ihrer wenigen Besitztümer. Hoffnung scheint oft nur ein flüchtiger Funke zu sein, doch genau dieser Funke wird von den Protagonisten des Romans immer wieder entzündet.

An Orten wie Burg Becherfels und dem Seminar in Zaitzhausen zeigt sich, dass es noch Rückzugsorte gibt, in denen Mut, Glaube und Freundschaft die Oberhand gewinnen können.


5. Das Symbol Tomanien

Tomanien ist im Roman nicht nur ein geographischer Raum, sondern auch ein Symbol für eine zerrissene Welt, in der Glaube, Moral und Menschlichkeit gegen die erdrückende Macht von Tyrannei und Korruption kämpfen. Doch trotz aller Dunkelheit zeigt das Land auch immer wieder Lichtblicke – Momente, in denen Menschen über sich hinauswachsen, Wunder geschehen und ein Stück der alten toma­nischen Seele lebendig bleibt.


Zusammenfassung:

Tomanien ist ein Land, das unter der Last seiner Geschichte und der brutalen Kontrolle eines korrupten Regimes ächzt. Es ist ein Land voller Widersprüche: zerfallene Städte und unberührte Natur, tief verwurzelter Glaube und institutionelle Korruption, herzliche Gemeinschaft und grausame Unterdrückung. Doch in dieser Zerrissenheit liegt auch die Hoffnung: die Hoffnung, dass Menschen, die an das Gute glauben, die Welt verändern können – selbst wenn sie nur einen kleinen Teil davon retten.

Das ist das Tomanien des Romans „Am Diesseits“: eine Welt, die den Leser einlädt, über Glaube, Freundschaft und die Bedeutung von moralischer Standhaftigkeit nachzudenken. TMN_Friedrich_van_Mayen_kl

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